Geoffrey Gurrumul Yunupingu eroberte schon mit seinem ersten Album die Ohren und Herzen von FreundInnen der harmonischen Klänge. Dieses Album knüpft nahtlos an den Vorgänger an.
Es ist unpassend, von einem Komponisten und Sänger wie Gurrumul zu verlangen, dass er sich dem Pop-Musikbusiness anpasst und sich ständig neu definiert. Nein, Gurrumul singt, was er ist: Ein Kind des Arnhemlandes, des nördlichsten Territoriums von Australien. (Hier gibt’s einen Zeit-Artikel der etwas mehr über das Land erzählt als nur gerade die geografischen Fakten.) Die Aborigines sind das Land, und sie singen über das Land, oder vielleicht würden sie auch sagen, sie singen das Land.
Der blinde Sänger hat die Lieder dieser CD mehrheitlich in Eigenregie eingespielt: Gitarren, Piano, Stimme, Chorstimmen. Dazu kommen einzig sein langjähriger Begleiter (und Produzent) Michael Hohnen am Stehbass und ein paar zusätzliche Gitarrentöne von Craig Pilkington, in dessen Studios das Album entstand – Familie eben. Gurrumul singt nicht nur das Land, er singt auch die Zeit. Die Songs haben das Tempo der Wolken die über’s Land ziehen, singen das Andenken an die Vorfahren, erzählen von Erde, Wind und Meer. In den Texten immer wieder die Aufforderung: Lasst uns zusammensitzen, in die Welt hinausschauen, denken wir an unsere Vorfahren. Ein Reggaetupfer ist zwischen die Balladen eingestreut, sonst ist da nur sitzen, schauen, hören, zuhören.
Kein Soundtrack für gehetzte Stadtbewohner. Es sei denn sie nehmen viel Tempo raus und lassen sich auf die ruhigen, süssen Melodien ein, die an den Ufern des Pazifik zuhause zu sein scheinen.
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