Trance-Music aus dem Grenzgebiet von Sudan, Eritrea und Äthiopien. Der Komponist und Interpret: Jantra. Sein Instrument: ein modifiziertes Yamaha-Keyboard.
So wie diese Musik hier zu hören ist, wird sie nicht gespielt. Jantra, der Mann, der sie komponiert und spielt, ist ein Freestyler. Seine Melodien fliessen ineinander, stundenlang, und wer eine Stilbezeichnung braucht: «Jaglara». Jantra hat eine Sammlung an Sounds und Rhythmen, die er via USB-Sticks seinem Yamaha-Keyboard verfüttert. Es gibt keine Songs, es gibt nur den Mann und sein Keyboard, und ganz viele Tänzer und Tänzerinnen, denn diese Musik ist Trance-Musik. Sie wird nicht auf den Parties der Reichen oder in den Hotelbars gespielt, sondern in den Kellern, bei Festen, in den Höfen und Gassen der ärmeren Viertel – stundenlang.
Die vorliegende Produktion wurde auch nicht in einem Studio eingespielt, sondern ist ein Puzzle-Werk von Jantra und dem Label Ostinato. Das Keyboard, das Jantra nutzt, ist schon lange nicht mehr im Original-Zustand. Bastel-Sound-Ingenieure haben es an die Sound- und Hörgewohnheiten der Leute aus dieser politisch sehr unruhigen Gegend, der Fashaga-Region, angepasst. Die Technik-Crew von Produzent Janto Koité begleitete Jantra zu seinen Parties, schnitt alles mit, nicht bloss als Mix, sondern direkt aus der Maschine in den Computer, inkl. Sounds, MIDI-Daten etc. Zusammen mit älteren Aufnahmen, die Jantra früher mal auf Kassette aufgenommen hatte, bauten der Musiker und die Ostinato-Crew dann dieses Werk im Studio neu zusammen.
Die hier eingefangene Musik wurde demnach so nie gespielt. Die Produktion ist vielleicht zu vergleichen mit dem Destillat einer durchtanzten Nacht, eines gelungene Festes. Mit vollen Titel heisst die Produktion übrigens «Synthesized Sudan: Astro-Nubian Electronic Jaglara Dance Sounds from the Fashaga Underground».
Wer mehr über die Jantra und seine Jaglara-Musik wissen möchte, erfährt dies in diesem TAZ-Artikel. Über das Label Ostinato aus New York und ihre Produktions- Philosophie gibt’s hier einen grösseren Artikel.
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