Die argentinische Musikerin Juana Molina hätte sich beinahe selber in einen goldenen Fernseh-Käfig gesperrt. Die Musik gewann.
Juana Molina wuchs in Buenos Aires in einer musischen Familie mit einer grossen Plattensammlung auf. Die Politik vertrieb die Familie für ein paar Jahre nach Paris, was den musikalischen Horizont nochmals erweiterte. Zurück in Argentinien wollte sie Musik machen und Architektur studieren. Doch das Leben wollte erst mal finanziert werden.
Sie nahm sich vor, einen Job zu finden, bei dem sie in so kurzer Zeit wie möglich, so viel wie möglich verdienen konnte. Sie wurde ein gefeierter TV-Comedy-Star, mit einer eigenen Show. Das nicht nur in Argentinien, sondern in ganz Lateinamerika. Ein paar Jahre später, nach der Geburt ihrer Tochter, stellte sie fest: Das will ich doch gar nicht machen! Sie fand zurück zur Musik, nahm ein erstes Album auf, eine Songwriter-Produktion. Doch wollte es mit der Karriere nicht losgehen, denn die Argentinier wollten keine Folk-Sängerin auf der Bühne erleben, sondern eine Komödiantin.
Eigenständig, unvergleichlich
Sie floh nach New York und nahm dort – alles alleine, selbst ist die Frau! – ihr zweites Album auf, das zum Grundstein ihrer musikalischen Weiterentwicklung wurde. Juana Molina hat sich über die Jahre mit ihrer avantgardistischen Art des Songschreibens einen grossen und treuen Fankreis aufgebaut. Vor allem in Europa, und zuhause bei der jüngeren Generation, die sie nicht mehr als TV-Komödiantin kennt.
Juana Molina sucht nicht die Eingängigkeit, sondern sperrige und verspielte Klanglandschaften. Sie setzt sich ziemlich konsequent über Songstrukturen hinweg, lässt die Melodie mäandern. Es sind Soundcollagen, psychedelische Klangfetzen, aus denen ihre Melodien herauswachsen, oft mehr geflüstert als gesungen. In ihren Texten sinniert sie gern über ihre Art, wie sie mit Menschen, oder mit sich selber, umgeht. Kritiker verglichen sie oft mit Björk. Eine Beobachtung aus einer Rezension aus der New Yorker Times gefällt ihr besonders. Sie hat das Zitat auf ihrer Homepage aufgeführt:
Ms Molina doesn’t imitate anyone. She has too much fun just being herself.
Frau Molina imitiert niemanden. Sie hat zu viel Spass daran, sich selber zu sein.
Diskografie (Auszug)
1996: Rara
2000: Segundo
2002: Tres Cosas
2008: Un Día
2013: Wed 21
2017: Halo
2020: Anrmal (Live)
2021: Segundo (Remastered)
Schreibe einen Kommentar