Konono No1 machen physische Musik. Hier geht’s nicht um Harmonien, sondern um Schub, Power, Energie. Daumenklavier-Töne werden durch die Verzerrer gedrückt, und Trommeln jagen die Tanzmuskeln: Beweg dich, oder geh weiter!
2004 setzte die wilde Truppe aus Kinshasa zum Sprung in den Norden an. In den Clubs von England, Frankreich und Amerika erreichte die Band in kurzer Zeit Kultstatus. Was die Kongolesen aus ihren Instrumenten herausholten, wenn sie ihre gebastelten 6V- und 12V-Verstärker bis zum Anschlag aufdrehen, kreischen lassen, das hat weniger mit Musik als mit Trance-Tanz zu tun. Während sich die Kritiker in Europa bemühen, Parallelen zur Electronica-Szene zu ziehen, bleibt der fast 80jährige Band-Patriarch Mawangu Mingiedi cool:
Ich verstehe nichts von der Elektronik-Szene. Aber ich bin froh, dass Leute, die sonst keine Musik aus Afrika kennen, meine Musik mögen.
Man muss diese Sounds fühlen, sich den Trance-Rhythmen der Perkussion aussetzen, einfach mal die Füsse machen lassen. Wenn sich dann die schrillen und scheppernden Töne der elektronisch verzerrten Daumenklaviere durch die Trommelfelle fräsen, hat man nur zwei Möglichkeiten: Entweder man mag’s, oder man hält’s nicht aus. Die Stimmen und – neu auf diesem vierten Album: Bass und Gitarre – sind nur noch Beilage.
Schreibe einen Kommentar