Es ist nicht einfach, wenn man mit der Legende Cesária Évora verglichen wird. Lucibela macht jetzt die ersten Schritte aus dem Schatten ihres grossen Vorbildes.
Kaum ein Jahr vergeht, ohne dass man auf eine junge, neue Stimme aus den Kapverden aufmerksam wird. Die Entdeckung dieses Frühlings ist Lucibela. Um sie zu beschreiben wird schnell der Bezug zu Cesária Évora hergestellt. Das mag stimmlich einigermassen hinkommen, denn Lucibela hat auch eine sehr sanfte, sinnliche Altstimme. Auch hat es damit zu tun, dass sie das Repertoire der Évora in- und auswendig kennt.
Lucibelas erste Liebe galt der brasilianischen Pop-Musik. Doch als sie und ihre Geschwister als Teenager plötzlich ohne Eltern dastanden, fand Lucibela eine Möglichkeit, die Familie finanziell zu unterstützen, indem sie in den Touristenhotels und -Bars von Mindelo auftrat. Mindelo ist die Heimatstadt der Évora, und Lucibela verlegte sich ganz auf das Repertoire der grossen Morna-Interpretin.
Für Lucibela war auch klar, dass sie für die erste musikalische Visitenkarte ganz auf die Tradition setzen wollte. Was nicht heisst, dass sie nicht auch die jungen Songschreiber der Inseln nach Songs fragte, so z.B. auch Elida Almeida. Doch Melodieführung, Stil und Instrumentierung mussten sich den klassischen Mustern anpassen.
Der Spagat ist gelungen: Lucibela, eine junge Sängerin, interpretiert Lieder einer bereits vergangenen Epoche, verleiht ihnen aber gleichzeitig neue Frische. Der erste Schritt aus dem Schatten des grossen Vorbildes ist erfolgreich geschafft.
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