Mit jeder Produktion wächst die Sicherheit der norwegischen Sängerin Mari Boine. Die Songs sind fest geerdet, und einige kommen in die Nähe einer schamanischen Anrufung.
Am 3. September 2009 erhält Mari Boine offiziell den höchsten norwegischen Kulturpreis, den Anders Jahres Legat. Als sie 1990 ihr erstes Album «Gula Gula» auch auf Peter Gabriels Realworld-Label veröffentlichte, wurde die Welt ausserhalb Norwegens auf die Kunst des Joik und die Kultur der Samen aufmerksam. Boines Stimme, ihre Trommelbegleitung hatten etwas Archaisches und gleichzeitig Berührendes an sich. Die musikalische Entwicklung führte sie in über zehn Produktion weg vom Joik, hin zu einer sphärischen Umsetzung von Seelenzuständen und Naturbetrachtungen.
Darum heisst es in der Begründung der Jury
Mari Boine wird ausgezeichnet weil sie massgeblich dazu beigetragen hat, die samische Kultur Norwegens international und in Norwegen selbst als eigenständige zukunftsweisende Kunstform, befreit von folkloristischer Kuriosität, einem breiten Publikum nahezubringen.
Zitat www.folker.de
Mit «Idjagieđas» hatte sich die Sängerin 2006 nach einer längeren Szeneabwesenheit wieder zurückgemeldet. Es ist eine insgesamt ruhige Scheibe. Mari Boine hat sich von der Begleitung durch den digitalen Maschinenpark etwas befreit, und die musikalische Umsetzung wieder mehr in die Hände von Musikern gelegt. Das tut gerade den sehr leisen und ruhigen Nummern gut, die erhalten so viel mehr Atem. Dass sie von Kritikern gern als musikalische Schamanin bezeichnet wird, schmeichelt ihr zwar, aber es passe nicht zu ihrer Musik, erklärt sie jüngst in einem Interview.
«Idjagieđas» ist eine atmosphärisch dichte, ruhige Produktion einer nachdenklichen Sängerin, die nicht Musik macht, um der Welt etwas zu beweisen, sondern um ihr was zu geben.
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