Autorität und Lebenserfahrung, Trauer, Überzeugung und Festhalten an Träumen, das alles schwingt in den Songs von Mariem Hassan mit.
Sie verbrachte ihre Kindheit in der von Spanien kolonisierten Westsahara. In ihrer Jugend floh Mariem Hassan mit Tausenden Landleuten vor den Truppen Marokkos nach Algerien. Der Westsahara-Konflikt ist seit fast einem halben Jahrhundert nicht gelöst, die Weltgemeinschaft untätig, und über 100’000 Saharawi leben in Zeltstädten im algerischen Teil der Sahara. Weil die Männer oft im Krieg waren, oder an der Front getötet wurden, haben die Frauen die Organisation und Verantwortung für das öffentlichen Lebens in den Lagern übernommen.
Musik ist zu einem wichtigen Mittel des Widerstands geworden, und Mariem Hassan ist eine der wichtigsten Stimmen dieses Widerstands. Ihre Lebensgeschichte und ein Interview gibt es bei Wikipedia. Das aktuelle Album bringt Lieder, welche die ganze Autorität dieser Sängerin illustrieren. Im Wechselgesang mit den Chorsängerinnen, begleitet von meistens spröden Gitarren, Perkussion und Bass strahlen die Songs eine Eindringlichkeit, eine Ehrlichkeit aus, der man sich nicht entziehen kann. Egal ob sie die politische Falschheit anprangert, zur Mitverantwortung im Lagerleben aufruft, oder einer verstorbenen Liebe nachtrauert, nichts ist aufgesetzt, alles ist erlebt.
Diese Lieder sind vertonte Klage, singende Hoffnung, und Erzählungen aus einem harten Leben; Kraft, Überzeugung und Ehrlichkeit in Musik umgesetzt.
Rating:
Schreibe einen Kommentar