Nach zehn Jahren legt der Berner Bassist Mich Gerber ein neues Album vor – es ist sowas wie die Silberling-gewordene Visitenkarte seiner «L’Heure Bleue» Konzerte.
In den vergangenen Jahren spielte Mich Gerber an einigen ungewöhnlichen Orten: auf einem Boot auf dem Brienzersee, im Seebad Enge am Zürichsee, an seinem Sommer-Teilzeit-Arbeitsplatz, auf der Bodenacker Fähre in der Aare, oder hoch oben beim Aletsch Gletscher. Zwei Bedingungen gelten für diese Konzerte. Die Orte müssen etwas mit Wasser zu tun haben – am liebsten direkt auf dem Wasser – und die Konzertzeit ist die «blaue Stunde»: Wenn die Sonne eben untergegangen ist, und der Himmel sich in allen möglichen Blautönen zur Nacht hin abdunkelt. Bis die Sterne zu funkeln beginnen.
Einige der neuen Songs auf «Shoreline» sind in diesen blauen Stunden getauft, ein paar neue Ideen wohl hier geboren worden. Zwei Songs hat er sich ausgeliehen: «Clouds in the sky» von den Nits und «Riverman» bei Nick Drake. Zusammen mit seinem langjährigen Perkussionspartner Andi Pupato legt Gerber sein aktuelles Repertoire vor. Er erfindet sich nicht mehr neu, macht das was er liebt und kann: mit Bass und Loopgerät Klangflächen malen, in einander fliessen, dann verblassen und verwehen lassen.
Shoreline heisst das Album. Die Strandlinie, dort wo sich Wasser und Erde treffen, wo die Wellen ankommen, sich noch kurz kräuseln, dann wieder zurückziehen. Stetig.
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