Monsieur Doumani hatten schon immer eine etwas eigenartige Instrumentierung, und die Songs zeigten stets eine schmunzelnde Bissigkeit – jetzt haben sie Sound und Botschaft noch geschärft.
Es ist die dritte Produktion von Monsieur Doumani. Und sie hat noch an Schub zugelegt. Die Zyprer haben ihren Sound gefunden, was gar nicht einfach ist: ein Tsouras (fast eine Bouzouki, aber eben doch nicht), eine Gitarre und eine Posaune – das gibt nicht auf Anhieb einen Bandsound. Ganz überzeugend, wie die drei durch geschickte Arrangements einen dichten Sound weben. Hilfreich dabei: alle singen.
Bei den Aufnahmen haben die drei aus Nikosia darauf geachtet, dass die Songs auch live spielbar sind. Denn Monsieur Doumani sind Bühnenarbeiter – sie haben nicht nur Musik im Gepäck, sondern auch klare politische und soziale Botschaften, gut verpackt in Poesie. Die verteilen sie wo immer es geht. Auch wenn das Booklet die übersetzten Songtexte mitliefert muss man doch zwischen den Zeilen lesen, um den Hintersinn der Metaphern zu erahnen. So singt Antonis im Titelsong von einem Stachel, einem Kaktusdorn, lobt dessen Wehrhaftigkeit.
Wehrhaft gegen was? Z.B. gegen diese unsägliche Grenze, welche Zypern seit 1974 in eine griechische und einen türkische Hälfte teilt. Auch gegen die Kriegstreiberei in nächster Nachbarschaft, die wachsende soziale Kälte und die Ausbeutung des Planeten. All dies ohne erhobenen Moralzeigefinger, sondern mit einem Lächeln im Gesicht, einem Glas Wein in der Hand und mit dem Fuss den Takt klopfend.
Kann ein Tsouras rocken? Kann eine Posaune funky aufspielen? Können ernsthafte Themen so viel Lebens- und Tanzfreude verbreiten? Monsieur Doumani beantwortet alles mit einem grinsenden „Ja natürlich!“
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P.S. im Mai ist das Trio in Österreich und Deutschland unterwegs – Konzerthinweise studieren, hingehen, live erleben!
Mehr Infos über Monsieur Doumani….
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