Wie immer ist es eine Freude, nach Stans in der Innerschweiz zu reisen. Hier findet im Frühling ein Festival statt, das selbst einem verwöhnten Musikgeniesser noch Überraschungen bietet. So auch an diesem ersten regulären Konzertabend – der einzige, der nicht mitmachte, heisst Petrus: Draussen war es kalt und nass.
Die Teofilovići Zwillinge kenne ich von einer CD-Liveeinspielung. Es war wirklich sehr eindrücklich zwei Stimmen zu hören, die auch live so synchron mit einander schwingen, dass in den Unisono-Teilen selbst die kleinsten Phrasierungen überein stimmen. Die Kapuziner-Kirche in Stans bot den passenden Raum für diese beiden A-Capella-Virtuosen, denen ich gerne ein grösseres Publikum gewünscht hätte. Zwei Stimmen, etwas Perkussion, das bringt nicht viel Klang-Abwechslung – die Zwillinge setzten auf die Dynamik im Aufbau ihres Repertoires: die Anwesenden waren begeistert.
Dieses Jahr hat das Festival eine weitere Bühne erhalten – es ist die neunte! Im Saal des Hotels Engel wurde ein Club eingerichtet. Hier eröffnete Sandra Nkaké das Programm. Die Kamerun-Französin ist zurzeit die grösse Abräumerin in den französischen Metropolen, vorab in Paris. In Stans musste sie ihr Publikum erobern – und sie zog sämtliche Register. Mit einem kühnen Musik-Stilmix zwischen theatralischem Groove einer Grace Jones, einer Dramatik wie sie auch Marla Glen pflegt, sinnlichem Jazz gepaart mit knüppeldicken Funkeinlagen lockte sie das Publikum aus der Reserve. Das hatte einen „Nachteil“: die Band und ihre souveräne Frontfrau wurden immer wieder auf die Bühne zurückgeklatscht.
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