Eine Übersicht über das aktuelle Musikschaffen in Skandinavien zeigt einen Hang zur Komposition und eine enorme Bandbreite zwischen klassischem Folksong und Electronica-Spielerei.
Die Genre-Grenzen zwischen den einzelnen Musikstilen sind in Skandinavien etwas durchlässiger als in anderen Weltgegenden. Das belegt dieser Rough Guide gleich mit 17 Songs. Wobei: wenn ich Songs sage, dann sind es weniger der Strophe-Refrain-Bridge-Struktur verpflichtete Lieder, sondern gerne komplex verzahnte Kompositionen. Erfreulich: viele Interpretinnen werden hier vorgestellt, die selbst in gut sortierten Musiksammlungen bisher fehlten.
Es sind bekannte Namen dabei: Maria Kalaniemi, Wimme, Värttinä, Kimmo Pohjonen. Vor allem aber sind Entdeckungen zu machen: die jazzige Adaption eines norwegischen Folk-Klassikers durch Arild Andersen und Kirsten Braten Berg, die Katzen Kapell mit ihrem hemmungslosen Crossover-Mix, Annbjorg Lien und ihre Hardanger-Fiedel, Johan Hedin & Gunnar Idenstam mit einer Komposition für Orgel und Nyckelharpa, die Soundmalereien von Múm und Sorten Muld, oder der viel zu früh verstorbene Lars Hollmer mit seiner turbulent-verdrehten Kompositionsfreude.
Gerade wenn die Produktion in absehbare Gefilde abtauchen will zeigt die nächste Nummer eine unerwartete, überraschende Seite aus Skandinaviens Musikszene. Als Bonus-CD gibt’s die Kantele-Stimmen -Webereien von Kardemimmit.
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