San Salvador – La Grande Folie

San Salvador La Grande FolieOkzitanische a capella Songs, interpretiert mit viel Schub: San Salvador bringen eine neue Farbe in die moderne Troubadour-Szene.

Die drei Sängerinnen und drei Sänger stammen aus einem kleinen Dorf in Zentralmassiv: Saint-Salvadour (sic!). Wenn die sechs für ihre Dorfbevölkerung singen, stehen 2% der Einwohner auf der Bühne, so klein ist das Dorf! Sie gingen zusammen in den Kindergarten, zur Schule – einer Schule, an der auch Okzitanisch unterrichtet wurde, was gar nicht selbstverständlich ist (siehe dazu den Podcast «Die okzitanische Sprache lebt in der Musik»).

2015 liessen sie ihre anderen musikalischen (Rock)Projekte liegen und gründeten  San Salvador. An der WOMEX 2018 zündete dann die Konzert-Rakete. Seither war das Stimmen-Sextett kreuz und quer durch Europa auf Tour. So beschäftigt waren sie, dass sie kaum Zeit fanden für eine erste Einspielung ihres Repertoires.

A capella Einladung zur Trance

Die sechs Sänger*innen unterstützen sich mit Händeklatschen, Steh-Trommeln und Tambourin. Die Perkussion ist dabei so was wie ein Nachbrenner, denn der Haupt-Schub kommt aus den Arrangements der sechs Stimmen. Die ranken sich gern um gesungene Bordun-Akkorde, oder legen sich über Sprech-Rhythmen. Die Harmonien sind verwandt mit jenen aus dem weiten Mittelmeerraum; ja, da schwingt gar noch etwas Italien mit.

Strophen und Refrains werden in Loops geschickt, taktmässig gerne leicht verschoben, verlieren aber nie den Beat. Das erzeugt einen unwiderstehlichen Sog. Kommt dazu, dass San Salvador nicht einfach Songs schreiben, sondern ganze Suiten von dynamischen Melodien-Folgen, die auch mal eine Viertelstunde lang dauern. Selbst in den leisen Abschnitten sind die Stimmen voller Energie.

San Salvador pflegen eine a capella Kultur, die in Trance ausarten kann. Kathartisch.

Rating: ★★★★★ 

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