Die Koraspielerin Sona Jobarteh aus Gambia ist eine Ausnahmeerscheinung, als Erbin einer Tradition, als Bühnenkünstlerin und als Lehrerin. Es sind manchmal gar viele Rollen.
Einig sind sich alle, dass Sona Jobarteh eine begnadete Koraspielerin ist. Doch um Anerkennung muss sie nach wie vor kämpfen. Weniger bei der westlichen Hörerschaft, sondern vielmehr zuhause in Gambia. Denn die Kora ist ein Instrument der Männer,. Ihr Vater fand, zumindest für sich, einen einfachen Trick, wie er es ohne traditionelle Verbiegung arrangieren konnte, seine Tochter zu unterrichten.
Sona Jobarteh ist auch ein Kind unserer Zeit – dachte ich, als ich ihr bei unserem Treffen vor ein paar Wochen im Musikclub Le Singe in Biel zuschaute. Ständig war sie am Handy. Ich erfuhr den Grund erst später. Die Musikerin ist, selbst wenn sie auf Tournee ist, Direktorin einer Ganztagesschule in Gambia und nimmt jedes auftauchende Thema, jedes Problem sehr ernst. Sie ist eine Schulleiterin mit einer digitalen Nabelschnur.
Wer mehr über die Schule erfahren möchte: Amadou Bansang Jobarteh School of Music.
Ein Treffen mit einer Frau, die Tradition und Zukunftsvision unter einen Hut bringt – nur manchmal fehlt die Zeit für so viele Ideen. Zeit ist aber auch relativ, wenn man Erbin einer Jahrhunderte alten Musik-Tradition ist.
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