Wer in «Tamotaït» von Tamikrest eintauchen will, muss eine rechte Prise Zeit mitbringen. Die Songs entfalten sich vor allem über ihre Dauer.
Für die Lieder der Tuareg braucht es Gelassenheit. Sie sind mit Sounds und Versatzstücken aus der westlichen Pop-Welt ausstaffiert, aber finden irgendwie auf einer anderen Zeitebene statt. Das hat vielleicht damit zu tun, dass die Songs alle Unerreichbares besingen. Entweder ist es eine unerfüllte oder zerbrochene Liebe, oder der Traum von einer eigenen Kel Tamashek-Nation, die nicht durch physische Grenzen eingeengt ist.
Angekündigt ist dieses Album als ein Rock’n’Roll Statement. Das trifft jedoch nur auf wenige Songs zu. Die meisten sind auf der träumerischen, der melancholischen Seite angelegt, eher dem Folk-Rock Segment zuzuordnen. Geplant gewesen wäre, die Produktion in Japan einzuspielen, doch ein Taifun vereitelte die Reisepläne. Nur zwei Tonspuren fanden schlussendlich den Weg in die Produktion. Eine Shamisen wird angeschlagen, eine Tonkori gezupft. Hindi Zahra übernimmt in einem Songs das Mikrofon. Der irische Gitarrist und Produzent David Odlum arbeitet gerne mit stehenden, sphärischen Sounds, Klangschalufen und viel Hall, und schafft so Klangräume mit weiten Horizonten.
Die Weite des Blicks in der Sahara in sehnsüchtige, manchmal aufbegehrende Melodien umgesetzt.
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