Hier präsentiert sich eine musikalische Epoche als sehr schmackhafte Ursuppe, aus der ein Jahrzehnt später der Zouk entstehen würde.
Man muss sich die Antillen als ein Gewusel von ganz unterschiedlichen Kulturströmungen vorstellen. Auch wenn in den vergangenen Jahrhunderten ganz unterschiedliche „Herrschaften“ über die Inseln zwischen Haiti und Grenada regierten, so wirkte die Musik doch als kultureller Leim. In den Gemeinsamkeiten fand aber doch jede Insel ihr eigenständiges Profil. Die hier ausgegrabenen Schätze stammen vorwiegend von den Inseln Guadeloupe und Martinique, auf denen auch Bands aus Haiti und Westafrika kräftig mitmischten.
Der Sound ist vertraut: afro-karibischen Rythmen vermischt mit Jazzeinflüssen aus New Orleans, Paris, oder Westafrika. Aus dem städtischen Beguine und den ländlichen Bélé und Gwo-Ka entstand Tumbélé. Verglichen mit dem musikalischen Leben (Konzerte begannen manchmal schon am Mittag!) sind nicht sehr viele Tonträger erhalten. Aus diesem doch noch ansehnlichen Archiv haben die englischen DJs Hugo Mendez und Miles Cleret einige wunderbare Perlen neu ans Tageslicht befördert. Die Namen der Interpreten sind fast vergessen – und einmal mehr darf man dankbar sein für gut gepflegte Archive!
Die Originalität und die Kreativität der Musiker lassen die Jahrzehnte, die seit den Aufnahmen vergangen sind, einfach vergessen. Und die Soundqualität ist mehrheitlich ausgezeichnet. Tipp: Auf dem Label von Miles Cleret, Soundway Records, gibt’s auch einen 50minütigen Mix von weiteren Fundstücken aus dieser Zeit!
- Barel Coppet & Mister Lof: Jeunesse Vauclin [audio:2009/12/jeunesse-vauclin.mp3]
- Anzala, Dolor & Velo: Ti Fi La Ou Te Madam [audio:2009/12/tifila.mp3]
- Ensemble La Perfecta : Jojo [audio:2009/12/jojo.mp3]
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