Eine Pferdekopfgeige singt gegen tiefste Bässe an, ein Nationalorchester beschwingt sich selber und alle Konzertbesucher, und viel Blech mit afrikanischer Inspiration: der zweite Konzertabend des Festivals Transmundial im Jazzclub Moods zeigte sich in bester Partylaune.
Albert Kuvezin und seine tuvesischen Yat-Kha turnten zwischen grollenden Tiefton-Melodien und herzergreifenden Pferdekopf-Geigenmelodien. Kuvezin zeigte sich u.a. auch von seiner humorigen Seite, indem er ein «Stück eines längst vergessenen Komponisten» ankündigte, und dann eine Nummer von Captain Beefheart ansagte. Über die Werktreue der Interpretation kann nichts gesagt werden, denn wer kennt schon das Original von Captain Beefheart?
Das magrebinische Quartier in Paris, Barbès, schickte sein Nationalorchester nach Zürich. Die elf Musiker brachten Partystimmung vom Feinsten mit viel Conference, Charme und Humor gewürzt. Die Band ist sich sicher ein grösseres Publikum gewöhnt, fühlte sich aber auch auf der engen Clubbühne wohl und brachte in Zürich jede Besucherin zum tanzen, oder zumindest zum schmunzeln. Eine grandiose Party – wer auch immer davon schwärmt: glaubt ihm!
Zürich war nicht anwesend
Und zum Abtänzeln in die Nacht gab es noch die Berner Nachfahren des nigerianischen Afrobeat-Übervaters Kuti. Die Faranas versuchen sich in schwarzem Gebläse mit scharfer Interpunktion, aber irgendwie fehlt ihnen das Tier auf der Bühne. Es ist alles durchaus groovy geblasen aber irgendwie zu sauber und zu wenig anarchisch.
Fazit des 2. Festivals Transmundial in Zürich: Tolle Bands, aber sowohl die Zürcher Medien wie das Zürcher Konzertpublikum glänzten durch Abwesenheit. Schade – oder funktioniert in der Möchte-gern-Weltstadt Zürich nur popiger Mainstream?