Samy Ben Redjeb hat erneut in seiner – und fremden – Plattenkisten geblättert und zeigt einmal mehr, wie funky Ghana in den 70er Jahren tönte: Highlife meets Soul.
Analog Africa ist eines jener Labels, die sich aufgemacht haben, weltweit die alten Vinyl-Schätze zu bergen. Je nach Fundort, resp. Plattensammlung, ist die Ausbeute zufällig, abhängig vom Geschmack des ursprünglichen Sammlers. Ben Redjeb ist einer der angefressensten Songs-Sucher. Er kennt mittlerweile wohl jeden Sammler zwischen Ghana und Nigeria. Und er geht in seinen Recherchen weiter: er folgt den Spuren der Sängern, Gitarristen, Label-Besitzern, Fotografen. Seine Interviews und seine Entdeckungsreisen sind jeweils Inhalt der ausführlichen Booklets zu den CDs.
Wer nicht gerade ein ausgewiesener Kenner der Musikszene Ghanas ist kennt gerade mal zwei Musiker-Namen auf der Compilation: Ebo Taylor und K.Frimpong. Doch alle Musiker werden in den Interviews vorgestellt: Was sie damals angetrieben hat, Musik zu machen („Es war sexy“). Oder was passierte, wenn der Instrumente-Verleiher starb: das bedeutete gleichermassen den Tod der Band.
Ich hatte eine sehr vergnügliche Stunde mit diesem Album: Die Geschichten lesen, und dazu die Riffs, Synkopen-Bässe, Wah-Wah-Solos und James-Brown- inspirierten Grooves in den Lautsprecher. Ja, Ghana war ein funkiges, kreatives Pflaster in den 70ern.
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