Wer sich’s einfach machen will sagt zu dieser Produktion von Albin Brun und Kristina Brunner: Neue Schweizer Volksmusik. Wer sie genauer beschreiben will, braucht mehr Worte.
Schon die Zusammenarbeit auf «Midnang» hat gezeigt, dass Kristina Brunner und Albin Brun extrem gut miteinander harmonieren, in Komposition und Handwerk. Was die beiden mit «Innerland» vorlegen belegt jetzt, wie tief die musikalische Verbindung der beiden noch gewachsen ist. Zuerst zum aktuellen Albumtitel, es ist ein Wortspiel mit Innerschweiz (Brun) und Berner Oberland (Brunner).
Will aber auch sagen, dass die beiden über die Jahre eine ganz eigene, gemeinsame Harmonien- und Rhythmen-Landschaft entwickelt habe. Es ist mehr als ein Landschaft, es ist ein Kontinent. Die beiden haben seit fünf Jahren in wöchentlichem Zusammenspiel und über viele Konzerte eine eigene Klangwelt geschaffen. (Mehr dazu erzählten die beiden bereits im Podcast «Ein glücklicher Zufall»). Mit zwei unterschiedlich gestimmten Schwyzerörgeli, dem Cello von Kristina und dem Sopransaxophon von Albin entstehen Duette, die sich jeder Stilbezeichnung entziehen.
Genrebezeichnung «Musik»
Die traditionelle Volksmusik – nicht ausschliesslich die hiesige! – ist lediglich eine, wenn auch eine starke, gemeinsame Wurzel, aus der die beiden Ideen und Melodien holen. Was sie in ihren Kompositionen daraus machen, wächst weit darüber hinaus. Beide kennen nicht nur ihre Instrumente, wissen, welche Klänge und Emotionen aus ihnen noch zu selten gehört wurden. Beide haben die Strukturen der traditionellen Musik so weit verinnerlicht, dass sie diese jetzt getrost weglassen können. Es ist ein Tanz, der selbst in jeder Wiederholung einer Passage eine zusätzliche Überraschung bereit hält. Aus Rhythmus wird Atem, aus Tönen werden Farben, aus Melodien werden Geschichten.
Das Spiel mit den Harmonien, den rhythmischen Verwandlungen, den Stimmungswechseln ist so dicht, dass man diese Produktion nicht sofort aufschlüsseln kann. Der Zugang zur Musik steht zwar immer sperrangelweit offen, der persönliche Bezug zu den Melodien verändert sich jedoch mit wiederholtem Anhören.
Die Kompositionen sind wie Märchen: je öfter man sie erzählt ums farbiger, bilderreicher werden sie. Lasst euch verzaubern; und wer dann doch noch eine Stilbezeichnung braucht: die Musik hat sicher nichts dagegen, wenn ihr sie Neue Schweizer Volksmusik nennt.
Rating:
Die beiden sind auf Tournee. CDs gibt’s an den Konzertorten oder bei Albin direkt.
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