«Segu Blue» ist eine Hommage an ein Instrument: Das Ngoni, das Ur-Banjo aus Mali. Und das internationale Sprungbrett für Bassekou Kouyaté, den Ngoni-Meister von heute.
In den Ohren von vielen Musikliebhabern ist das Ngoni jenes Instrument, welches den Klang Malis ausmacht – nicht Kora oder Gitarre. Das Ngoni war immer das Hauptinstrument der Griot, der Geschichtenerzähler und singenden Historiker Westafrikas. Bassekou Kouyaté kommt aus einer der berühmtesten Griot-Familien Malis, welche die Tradition des Ngoni hochgehalten hat. Bassekou entwickelte die Tradition weiter und gründete ein Quartett mit unterschiedlich grossen Ngoni – vom viersaitigen Bass-Ngoni (gespielt von Bruder Andra) bis zum siebenssaitigen Solo-Ngoni. Um Sängerinnen zu finden musste er auch nicht weit reisen: Seine eigene Frau und die Frau seines Bruders kennen das traditionelle Repertoire bestens und schreiben selber neue Lieder.
Die Produktion des Albums zeigte, dass Bassekou viel aus seiner Lehrzeit bei Kora-Virtuose Toumani Diabaté oder Gitarrenmeister Ali Farka Touré mitgebracht hat: Vorsicht bei den Arrangements, Klangkultur bei alten Instrumenten. Der Charme des Urbanjos geht nicht verloren. Die geladenen Gäste – Lobi Traore mit seiner Bluesgitarre oder Balafonspieler Lassana Diabate – beleben die Soundlandschaft, ohne sich vorzudrängeln. Mit diesem Album im Gepäck reist Bassekou Kouyaté seit 2007 um die Welt und begeistert überall, denn was auf der Produktion noch etwas verhalten wirkt, erhält auf der Bühne Feuer und Pfeffer. BBC3 adelte die Produktion 2008 mit dem World Music Award.
Einen wunderbaren Bericht über Kouyate, die Plattentaufe des Albums, westlichen Musik-Produzenten und die Realität afrikanischer Musiker hat Thomas Burkhalter für seine Webplattform Norient geschrieben – Lesen!
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great!