Bill Laurance und Michael League sind seit Jahrzehnten befreundet, sind Klangpfeiler von Snarky Puppy, und feiern hier die Harmonien und das Zusammenspiel.
Where You Wish You Were – wo du gerne sein möchtest – ist der Anspruch an diese elf Kompositionen. Bill Laurance und Michael League, seit Jahrzehnten mitverantwortlich für das genresprengende Musikerkollektiv Snarky Puppy (Spotify), suchen hier die Klarheit der Melodie. Laurance ohne Keyboards, nur mit Piano, League fast ohne Strom, mehrheitlich akustisch.
Wir haben versucht, einen Ort zu kreieren, den die Hörer*innen gerne besuchen, der sich friedlich, sicher und warm anfühlt. Denn wir haben das Gefühl, dass es heute, vielleicht mehr denn je, ein Bedürfnis nach solchen Orten gibt. (Bill Laurance)
Das gelingt den beiden Musikern. Sie schaffen es auch, nicht in gefälligen Wohlklang abzurutschen, dorthin wo alles einfach und weich ist. Da ist immer Spannung in den Harmoniebögen, auch Jazz. Doch keine Angst: die Melodien und die Arrangements erzählen Geschichten, sind Führer und Verführer in einer Welt, die unbekannt und doch vertraut ist. Das Land, von dem sie erzählen, liegt irgendwo im östlichen Mittelmeer.
Michael League spielt auf diesem Album auf Saiten-Instrumenten, die keine Bünde haben: Oud, Ngoni, bundlose Gitarre und Bass. Die Intonation ist dabei so genau, und gleichzeitig so nuanciert im Umgang mit den einzelnen Tönen, dass sich beim Hören automatisch Resonanz einstellt. Bill Laurance ist ganz der Tastenmaler, Begleiter und Beleuchter auf den melodischen Spaziergängen. Komponiert haben beide, und das zeigt die musikalische Verbundenheit der beiden. Da ist nirgends ein Bruch, keine Anstrengung, keine Verrenkung zu hören.
Where You Wish You Were ist Seelenbalsam und Abenteuer gleichzeitig. Eine der Produktionen, die auf «repeat» laufen können, ohne an Spannkraft zu verlieren.
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