Die grosse Dame der kapverdischen Musik, Cesária Évora, legt ein neues Album vor – und überrascht mit neuen Klängen. Nun reicht ihre Sehnsucht von Kolumbien bis Ägypten.
Von der Diva der kapverdischen Inseln erwartet man etwas vorschnell einfach jene Mornas, für die sie weltberühmt wurde. Aber Cesária hat die Lust auf Neues nicht verloren. Es sind nicht grosse, abwegige Experimente, auf die sie sich einlässt, und das Album braucht einigen Anlauf, um die neuen Farben offen zu zeigen. Der Erfolg ihrer jungen Kolleginnen wie Lura oder Mayra Andrade scheint die Diva beflügelt zu haben: Dieses Album tanzt.
Sängerin und Chef d’Orchestre Nando Andrade arbeiten auch auf diesem Album mit alten Weggefährten zusammen: Die Songs stammen mehrheitlich von Teofilo Chantre und Manuel de Novas. Aber es sind nicht die Mornas, sondern die Coladeras, die das Album bestimmen. Die Arrangements von Nando sind sehr clever und machen diese tänzelnden Nummern noch leichter. Das Cairo Orchester steuert bei drei Nummern einen gehörigen Schuss ägyptischen Streicher-Schmelz bei, auf weiteren drei Nummern liefern ein Gebläse aus Kolumbien den gewünschten Latin-Touch. Und die Diva? Sie muss niemanden mehr überzeugen. Sie macht das, was ihr ganzes Leben ist: Singen.
Ein leichtfüssiges Album ist «Nha Sentimento» geworden. Unaufgeregt, souverän und etwas abgeklärt zeigt Cesária Évora, dass sie auch die anderen Emotionen des kapverdischen Liederbuchs interpretieren kann.
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