Drei CDs lang dauerte es, bis sich Federspiel auch in den Ohren der Weltmusik-Hörer Europas wohnlich einrichten konnten. Smaragd, ihr viertes Album, ist Feinarbeit.
„Blasinstrumente sind etwas sehr Organisches, als wären die Atemwege nach aussen hin verlängert. Ihre Musik ist akustischer Lebkuchen, lustvoll oral, eng verbunden mit essen, trinken, küssen, atmen, leben.“ Ach, manchmal machen es einem die Musiker leicht, über ihre Musik zu schreiben. Man darf hemmungslos aus dem Booklet zitieren – denn das ist kein PR-Geschwurbel, sondern im Falle von Federspiel die volle Wahrheit.
Als ich sie 2015 an der WOMEX auf der Bühne sah dachte ich: Warum habe ich von diesem Gebläse noch nie was gehört? Mein Fehler, sie hatten bereits drei Produktionen im Angebot. Jetzt liegt die Neuste, die dritte Studioproduktion vor. Eine leise, zarte Scheibe für sechs Blechbläser und eine Klarinette. Dabei kann ich mir gut vorstellen, dass die sieben Jungs aus Krems nur so vor Ideen und Vorwärtsdrang strotzen. Aber die klassische Ausbildung hat dem jugendlichen Übermut Zügel angelegt.
Wohlgemerkt: Zügel, keine Fesseln! Die jungen Virtuosen interessiert nämlich nicht wirklich, ob sich eine ihrer Eigenkompositionen eher an den Volksmusik-Kanon anlehnt oder an die hohe Klassik. Sie verlieben sich in eine Melodie und wissen: Im Arrangement liegen Schönheit und Buntheit. Selbst in den jazzigen Ausflügen und Komposition jenseits der gewohnten Harmonien verlieren sie nie die Übersicht. Und ja, es darf auch gesungen und gejodelt werden – auch das ist gekonnt arrangiert.
Sie mögen keine Blasmusik, weil zu profan oder zu einseitig? Hören sie Federspiel, sie hören Überraschendes!
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