Hazmat Modine, ein Unikat in der Roots-Landschaft Amerikas, waren in Europa. Wer sie nicht live erlebt hat sollte sich zumindest die aktuelle Produktion zu Ohren kommen lassen.
Weil vieles versch(r)oben ist in den Songs von Wade Schuman passt schlussendlich alles auf’s Beste zusammen. Die verschleppten Rhythmen, die Lust an der Improvisation gepaart mit viel spielerischer Dynamik, die unmöglichen Geschichten und Balladen, die da erzählt werden: Box of Breath ist eine unmodische, dafür umso nachhaltigere Liedersammlung. Spielwitz trifft auf philosophisches Gedankengut.
Wade Schuman hat seine Band etwas abgespeckt und klanglich verändert: Akkordeon gibt’s nicht mehr, dafür eine Geige (Charlie Burnham), am Schlagzeug sitzt nun als festes Bandmitglied Tim Keiper – der auch hervorragend singt. Gitarrist Erik Della Penna rückt mit akzentuierten Hooks etwas mehr ins Rampenlicht. Kurz: das klangliche Gesamtkunstwerk Hazmat Modine hat eine neue Balance gefunden. Auch Gast-Balafonist Balla Kouyate passt bestens ins Klangbild.
Vielleicht ist die sehr lange Produktionszeit dieser Scheibe für den Wermutstropfen verantwortlich: Wer die Band live erlebt hat weiss, dass in den Songs viel mehr Leben drin steckt, als was hier in den verschiedensten Studios eingefangen wurde. Auf dem Silberling klingen einige Songs etwas zu verhalten – da hätte ich mir eine etwas mutigere Produktion gewünscht.
Für Kurzentschlossene: Letztes Konzert in Deutschland, Morgen, 20.6.19, in Bremen.
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Auftritt der Band im Moods, Zürich, 2019