Man lasse sich nicht von der Süsse der Melodien ablenken: iLe verpackt Botschaften mit Dornen in zartschmelzende Harmonien.
Das dritte Solowerk von iLe ist ein Album des «sowohl .. als auch». Es ist ein Album mit vielen Gästen, und die meisten tragen klingende Namen: Mon Laferte, Natalia Lafourcade, Flor de Toloache, Ivy Queen, oder Rodrigo Cuervas. iLe und ihr Bassist/Schlagzeuger Ismael Cancel legen die Grundstrukturen der Songs, und jede Sängerin, Rapperin oder Sänger bringt darin ihre und seine Ideen und Worte unter. Doch das Album zerfällt nicht in einzelne Songs, sondern wirkt sehr kompakt. iLe legt einen starken roten Faden.
Das andere «sowohl … als auch» ist die Balance zwischen zuweilen sehr süssen Melodien, und den verpackten Gedanken: Es geht um Widerstand, sowohl in politischer Beziehung wie im Alltagsleben. Es geht um toxische Beziehungen, die nicht aufgelöst werden. Es geht um das Ablegen von anerzogenen oder selbst auferlegten Einschränkungen, übernommenen Klischees. Es geht um das Einfordern von Selbständigkeit und Respekt, aber auch das Recht, Fehler machen zu dürfen. Um dann aus den Fehlern zu lernen und weiter zu gehen. Mit jedem Song wächst die Selbstsicherheit und die Überzeugung: ich bin mein Weg.
Man kann das Album als eine Sammlung von Boleros und sanftem Elektro-Reggaeton-Pop anhören. Es lohnt sich aber auch, in die Texte reinzulesen. Einmal mehr ein Grund, nicht nur zu streamen, sondern eine CD mit Booklet zu erstehen.
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