Kein Wunder hat Jackie Oates für diese Album gleich zwei BBC Folk-Awards erhalten: Es ist ein Album in bester Tradition, und es tönt neu und frisch wie ein Versprechen.
Jackie Oates kommt aus einer musizierenden Familie, ihre Eltern trafen und verliebten sich in einem Folk-Club. Tönt das vertraut? Richtig: Jackie Oates ist die Schwester von Jim Moray. Und beide haben in den letzten Jahren die englischen Folk-Szene ziemlich durchgewirbelt. Sie sind mitverantwortlich, dass Folk heute nicht mehr so streng nach Kampfer und Mottenkugeln riecht. Als Violonistin bei Rachel Unthanks «Winterset» schnupperte Jackie bereits 2005 am grossen Erfolg.
Mit diesem zweiten Soloalbum schreibt sich Jackie Oates endgültig in die Top-Liste der englischen Folk-Interpretinnen. Ihre Stimme ist klar und offen, ihr Saitenspiel präzise, und enorm ausdrucksstark. Jim Moray charakterisierte seine Schwester in einem fRoots-Interview vor einem Jahr so:
I’m always impressed by the the debth of her ability. In the last ten year she’s developed a way of talking through her violin, and everything she does is identifiably her. Her playing and singing are tied up in her own personality.
Ihre Arrangements schreibt Jackie gerne für Streichinstrumente. Alte Weggefährten übernehmen die Gitarren- und Melodeon-Arbeit. Wo noch ein Instrument fehlt, springt Produzent Jim Moray mit seinem Multi-Talent ein. Und er schafft es einmal mehr, eine transparente Produktion zu machen, bei dem die Obertöne und Assoziationen jede zusätzliche Instrumentenspur überflüssig machen. Hier wird sogar ein Song der Sugarcubes, «Birthday», zum Folksong – schön frech.
«Hyperboreans» ist ein enorm frisches Album, und ein weiterer Beleg dafür, dass es der Folk-Szene auf der Insel nicht an Talent und Lichtfiguren mangelt.
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