Die rockenden Chansonniers aus Belgien vermeiden einmal mehr die Schubladisierung. Ihr Credo: «Anything is acceptable, as long as it grooves.»
Über 10 Jahre und 6 CDs lang ist die Karriere der Brüsseler Combo bereits. Den Sänger und Komponisten Piet Maris als Manu Chaos Cousin aus Brüssel zu bezeichnen wohl etwas überrissen, zielt aber in die richtige Richtung. Irgendwo zwischen Les Négresses Vertes, The Clash und Osteuropa ist der rockende Chansonmix platziert. Umspielt wird das Ganze von einem jazzig ausufernden Gebläse – wobei es sich nicht um einen ausgewogenen Satz handelt, sondern um eine Übermacht an Trompeten.
Es herrscht ein agitatorischer Ton in den Texten von Piet: «Il faut résister, on va se révolter», aber ebenso «Un peu de soleil et on se réinvente». Und zwischen Widerstand und persönlicher Neuerfindung hat es genug Platz für das Fest. Das ist die Stärke der Truppe: Sie sind ansteckend, obschon sie lieber in vertrackten Balkan- und Jazz-Grooves spielen als im 4/4 Takt. Das mag manchmal etwas intellektuell wirken, aber die Kraft des Punk und Rock trägt die Songs ins Publikum, und dort punktgenau in die Hüft- und Kniegelenke.
Die jazzigen Stilbrecher sind sich auf dem aktuellen Album treu geblieben: Nur ja nicht zu einfach, weder in den Texten noch den Arrangements. Aber mit viel Drive und Power.
- Bienvenu chez moi[audio:2009/07/bienvenue-chez-moi.mp3]
- About this life[audio:2009/07/about-this-life.mp3]
- Temps Belge[audio:2009/07/temps-belge.mp3]
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