Juan Carlos Cáceres – Noche de Carnaval

Juan Carlos CaceresCáceres hat es schon immer zur schwarzen, zur afrikanischen Seite des Tangos gezogen. Nun dehnt er seinen musikalischen Horizont noch weiter aus: Swing, Charleston und ein Hauch von New Orleans finden Platz.

Cáceres lebt im selbstgewählten Exil in Paris. Aber er trägt seine Heimat, den Rio de la Plata, die Grenzregion zwischen Argentinien und Uruguay in sich. Und in Grenzregionen fühlt er sich eindeutig am wohlsten. Auf seinem dritten Album für das Tango-Label Mañana des Gotan Project Kopfes Edouardo Makaroff mischt er unbeschwert Dixieland und Swing in seine Tangos. Ein weiterer Makaroff, Vorname Sergio und ein Cousin des Labelbesitzers, unterstützt ihn dabei. Eine charmante Bereicherung erhält der Klangkosmos von Cáceres durch die argentinische Cellistin und Sängerin Laura Caronni.

Die Instrumentierung dieses Albums ist speziell: Kein Bandoneon, viel Gebläse das mal nach New Orleans und Dixieland tönt, eine biegsame und prägende Bassklarinette, ein silbernes Saxophon und das Cello oder die Geige von Laura. Und zwischendurch auch mal viele Trommeln und etwas Klamauk. Die Reibeisenstimme von Cáceres passt bestens in diese Klangwelt. Und er entwickelt immer deutlicher hörbar eine direkte Verwandtschaft zum singenden Juristen aus Genua, Paolo Conte. Seine Heimat, der Rio Plata, bewirkt aber noch etwas anderes mit der Musik von Cáceres: Die Songs fliessen vorbei, bleiben nicht im Ohr hängen, treiben hinaus auf’s Meer.

Ein Album wie sein Titel: Es ist Karneval, bunt, schillernd, intensiv, aufregend und (be)rauschend – und dann auch schon wieder vorbei.

Rating: ★★★½☆ 

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