June Tabor und die Oyster Band produzierten schon vor 21 Jahren ein epochales Album für die Folkrock-Welt – jetzt machen sie es noch besser. Passt bestens in die neue englische Folk-Szene.
June Tabor ist eine jener englischen Stimmen, welche für Drama, Lamento und melancholische, englische Balladen stehen. Ihre Karriere überspannt mehr als 35 Jahre und an die 20 Produktionen. Die Oyster Band ist genau gleich lange unterwegs und brachte es auf ein paar Produktionen mehr. Sie stehen für Folkrock der rockigen Sorte mit sozialkritischen Tönen in den Texten. 1990 veröffentlichten sie zusammen das Album «Freedom & Rain» und schufen einen Folk-Roots-Meilenstein. Letztes Jahr brachte Sängerin und Band für einige Konzerte erneut zusammen – und wieder sprang der Funke.
Ja, sie sind da, die typisch britischen Lieder, die traurigen Balladen von Krieg, Betrug, Mord, Abschied und unerfüllter Liebe. Dazwischen eingestreut aber ein paar überraschende Cover-Versionen: «Love will tear us apart» der 80er-Jahre Popband Joy Division, «That was my veil» von Songwriterin P.J.Harvey, «Seven Curses», ein obskurer Song aus der Feder von Bob Dylan und der Soul-Klassiker «On the dark end of the street». Die Interpretationen leben durch den Schub der immer noch kraftvollen Band und die klare Altstimme June Tabors. Die ist am besten, wenn sie nicht in Wehmut und Dramatik abdriftet, was sie hier viel seltener macht als in ihren eigenen Produktionen. Und die Selbstverständlichkeit, mit der Pop- und Soulnummern ver-folkt werden, ist erfrischend.
Die Interpreten sind Ikonen des britischen Folkrocks und das Album lässt eigentlich nur eine Frage offen: Warum haben die so lange gewartet, um mal wieder was zusammen zu produzieren?
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