Magnifico ist ein liebenswürdiges Schlitzohr, ein leicht zorniger Schelm, mit allen Pop- und Klischeewassern gewaschen, und trotzdem trocken hinter den Ohren. Magnification ist eine Art Best of Album seiner jüngeren Karriere, plus einige neue Stücke.
[audio:2010/08/zumzum.mp3,2010/08/bosangero-nero.mp3,2010/08/pismu-kumu.mp3|titles=Zum Zum, Bosangero Nero, Pismu Kumu (Rambo Rambo)] Zum Zum / Bosangero Nero / Pismu Kumu (Rambo Rambo)
Slowenien ist ein Vorgarten Westeuropas, wird aber in den Osten definiert. Ja, in dieser Musik ist definitiv Jugoslawien drin, und alles was dazu gehört: Scharfes Gebläse, leicht betrunkene Sänger, unbändige Lebensfreude und ebenso grosse Schwermut. Und da ist der Traum vom Westen, am kitschigsten ausgeprägt in der Country-Musik und in den Westernfilmen Amerikas. Aus all diesen und noch anderen Versatzstücken bastelt sich der Sänger und Schauspieler Robert Pesut sein eigenes Pop-Eldorado. Zynisch, aber nicht verletzend, mit grosser lachender Geste eine Träne verdeckend.
Die Scheibe beginnt mit «Zum Zum», einem balkanesischen Cousin von Yello’s «The Race», mit einem Gitarrenriff frei nach Katchaturians Säbeltanz garniert. Wenn die Balkanbläser plötzlich auf Mariachi machen, Chöre wie aus einem John Wayne Film ihr «Hidee Ho» schmettern, Kollege Shantel auf dem Dancefloor scharfe Konkurrenz bekommt («Emily»), dann weiss man: Hier zieht einer sämtliche Register, die er sich in seiner über 15jährigen Karriere zurecht gelegt hat. Wenn er dann noch zur Melodie von «House of the Rising Sun» deklamiert:
There was a land of champions, a land called Jugoslavia,
and it’s been the ruin of many a poor boy. And God I know I’m one
dann bleibt aber plötzlich das Lachen im Halse stecken. Der Mann umfasst auf Magnification seine bisherige Karriere. Er lacht, ein Knall, und die Bühne ist leer. Nur das Kichern bleibt in den Lautsprechern hängen.
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