Ein Gypsy-Electronica Projekt, angeführt von einer einzigartigen Stimme – Mitsoura ist wohl eine der abenteuerlichsten Stimmen Ungarns.
Vielleicht gibt die Instrumentierung ein bisschen eine Idee, wohin die musikalische Reise geht: Sax, Sitar, Computer, Tabla, Zymbal, Gadulka, Keyboards, Kalimba – und im Zentrum eine ganz eigenartige Stimme. Frontfrau Mitsou ist seit den 80er Jahren eine bestimmende Grösse in Ungarns Musikwelt. Zusammen mit Jeno Zsigó führte sie die Roma-Truppe Ando Drom. Als Gastsängerin ist sie im ganze Balkanbereich gerne gesehen, so u.a. bei den Aufnahmen für das Tribute-Album von Fanfare Ciočarlia: Queens and Kings.
Es gibt Fusion-Projekte, bei denen das Ergebnis weniger ist als die Summe der Einzelteile. Glücklicherweise gehört Mitsoura nicht dazu. Selbst wenn in den Computer-getriebenen Arrangements die Dynamik manchmal etwas zu kurz kommt: das Unternehmen, Gypsy-Melodien aus Ungarn, Ägypten, Rajasthan, Serbien oder Rumänien in eine moderne Klangwelt zu verpflanzen, geht grösstenteils auf. Mitsou und ihre gepresste, charakteristische Stimme trägt selbst Songs wie den Roma-Ultra-Klassiker Ederlezi durch die Arrangement-Layers der Sequenzer. Handwerk und Programmierung gehen auf einander ein und versuchen, den «alten» Liedern ein zeitgemässes Kleid zu verpassen.
Ein mutiger Versuch, mit hohem Respekt vor der Tradition diese in die Gegenwart zu heben: Folk-Rock mit digitaler Unterstützung.
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