Auf dem Kontinent hat sich sein Name noch nicht herumgesprochen, aber in den englischsprachigen Teilen Europas wird er als DIE Entdeckung aus Indien gefeiert. Und das alles hat nichts mit Bollywood zu tun, sondern mit Folk und Pop.
Folk? Indien? Raghu erklärt es so: «Ich habe nie auf die studierende Art Musik gelernt. Sondern so wie der Bauer auf dem Feld, oder der Taxifahrer in Bangalore – wir singen einfach.» Es ist einmal mehr die Legenden-Geschichte: Ein Sänger-Talent studiert erst klassischen Tanz, dann Mikrobiologie, lernt wegen einer Wette Gitarre spielen, und erfährt durch einen Zufall während eines Praktikums in Belgien zum ersten Mal die grosse Resonanz des Publikums auf seine Songs. Aufgebaut hat er seine Karriere aber in seiner Heimat im Süden von Indien. Dies ist seine erste CD-Produktion, eingespielt 2007. Es war das meistverkaufte Album jenseits von Bollywood in Indien im Jahr 2009. Und es brachte ihm den Newcomer Songlines-Award 2011 ein.
Man kann Raghu Dixit als Musiker der Globalisierung sehen, denn er mischt Rock, süffige Melodien, etwas Reggae, indische Filmmusik und Pop-Schmelz zusammen, singt in Englisch, Hindi und Kannada, seiner Muttersprache. Das ist Fusion, die nicht gewollt ist, sondern von einem gesungen und gespielt wird, der gleichzeitig klassische indischer Lyrik und die Texte von Wham! auswendig lernte. Sein Gespür für Ohrwurm Harmonien und sein Arrangement-Handwerk verfeinerte er als Radio-Jingle-Produzent. Aber seine wahre Strahlekraft holt er aus seiner Stimme – die ist einzigartig.
Indien mal ganz anders. Puristen sagen dem wohl verwestlicht. Sollen sie, dem Publikum gefällt dieses Folkrock-Pop-Indien. Auf dem Kontinent ist die Scheibe schwer zu finden (Ausnahme: iTunes). Aber auf Soundcloud kann man sich nicht nur alle Songs der CD anhören, sondern auch die drei Film-Soundtracks, die Raghu Dixit in den letzten Jahren komponierte und einspielte.
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