Die Flamenco-Verbindung Spanien-Schweden funktioniert. Robert «Robi» Svärd und seine mehrheitlich spanischen Gäste spielen Seelenmusik.
Wer Flamenco mit Gypsy-Ausgelassenheit und überbordender Energie gleichsetzt, kann mit diesem dritten Album des schwedischen Gitarristen Robi Svärd weitere Eigenschaften hinzufügen: Gelassenheit und Respekt. Gelassenheit, weil die sieben Kompositionen mit absoluter Präzision gespielt werden, und doch nie ins Fettnäpfchen des überkorrekten, des pedantischen Genau-sein-wollens treten.
Der Respekt wird dann spürbar, wenn selbst innovative Arrangement-Ideen so in die traditionellen Stilformen eingebettet werden, dass sie organisch wirken. Selbst die Nyckelharpa von Eriky Rydvall hat einen Auftritt, ohne als stilistischer Tourist wahrgenommen zu werden. Es ist ein kreativer Dialog mit einem insgesamt ziemlich strukturierten Musikstil. Das war die Absicht. Robert Svärd sagt es auf bandcamp so:
From the very outset I decided not to impose any boundaries on my creative processes whatsoever, emplying a more or less “everything and anything goes” approach, trying always to play every single note with “arte”, purpose and a great deal of love and respect.
Das ist ihm gelungen. Zusammen mit Sängerinnen und Sängern aus Robis musikalischen Heimat Granada, mit den sorgfältigen Palmas und Perkussions-Einsätzen von Miguel El Cheyenne. Hier eine melodische Grundlinie auf dem Bass, da eine zweite Stimme, oder ein Streicherarrangement mit Geige, überraschende Piano-Einsätze. Nie drängt sich die Gitarre auf, muss umgekehrt nie um Platz kämpfen.
Für mich als Zentraleuropäer ist dies eine sehr verständliche Einladung in die Welt des Flamenco. Ich nehme dankend an.
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