Schroothoop – Macadam

Schroothoop – MacadamAus Schrott Instrumente basteln, und damit Musik machen, ist nicht ganz neu. Die Grooves und Klänge von Schroothoop aber schon.

Es war vielleicht ein leicht überdrehter Abend in Belgiens Haupstadt, als sich drei Musiker*innen auf den Strassen Brüssels trafen. Die drei waren alle Teil der Strassenmusik-Szene der Stadt. Nur, wie kommt man auf die Idee, mit dem Abfall, der gerade herumliegt, zu jammen? So jedenfalls beschreibt die Legende die Geburtsstunde von Schroothoop («Schrottplatz»). Macadam ist die zweite Produktion des ungewöhnlichen Klangtrios. Der Titel ist eine Anspielung auf die sogenannten Macadam-Strassen – eine Erfindung des Ingenieurs John Loudon McAdam (sic!) anfangs des 19. Jhd. Das sind Strassen, die aus Steinen und Kies unterschiedlicher Körnung zusammengesetzt, verdichtet, und mit Lehm, Mörtel oder Teer haltbar gemacht wurden.

Aber zurück zur Musik. Es gibt diverse Bands auf dem afrikanischen Kontinent, die ihre Instrumente aus Abfallprodukten bauen: Fulu Miziki (Spotify), Konono No.1 (Spotify), Jagwa Music (Spotify). Dort geht es mehrheitlich um die Umsetzung und Verstärkung von Grooves. Die Belgier*innen entlocken ihren selbstgebauten Instrumente aber nicht nur Rhythmen, sondern auch Melodien – vor allem die Flöten aus PVC-Rohren übernehmen diese Aufgaben. Die harmonische Inspiration holt sich das Trio im Nahen Osten, in Afrika und aus der Karibik. Die Songs wirken sicher dank den exotischen Klangquellen. Aber auch durch den gekonnt kompositorischen Einsatz der Instrumente, und sorgfältiger Studiotechnik.

Schroothoop bezeichnen ihre eigene Musik als «Junk Jazz». Auf jeden Fall bietet Macadam mehr Musik als Schrott!

Rating: ★★★★☆ 

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