Dieses Album ist der Lohn für Hartnäckigkeit und Vertrauen ins eigene Talent. Dass Sia Tolno 2011 gleich noch den RFI Découvertes Preis gewann dürfte die Türe in eine musikalische Zukunft noch mehr aufstossen.
Guinea, die Süd-Region Kissi nahe der Grenze zu Sierra Leone und Liberia, ist die Heimat von Sia Tolno. Die Familie lebte in Sierra Leone, als dort in den 90er Jahren der Bürgerkrieg ausbrach und Sia und ihre Familie wieder in die ehemalige Heimat zurückkehrten. Ein Studium war nicht mehr möglich und Sia verdiente ihren Unterhalt als Sängerin in den Clubs von Conakry – eine harte Schule, aber sie lehrte ihr die Stilvielfalt, die sie jetzt auf My Life jetzt umsetzen kann
So stark Sia auch auf ihre Wurzeln baut, viele traditionelle Instrumente einsetzt, so sagt sie doch von sich selber: «Ich bin eine Rock-Natur.» Das zeigt sich nicht unbedingt in den Melodien, sondern in der Art, wie sie sich in diese Melodien reinhängt. Bühnenpower spricht aus den Interpretationen. Die CD ist nach allen Regeln der Pop-Kunst produziert und hat gleichzeitig den Vorteil, nicht klinisch herausgeputzt worden zu sein. Sia hat eine kräftige, warme Stimme, und ihr Repertoire reicht von Rumbas, Reggae-Anleihen über Soukous-Tanznummern und Balladen bis zu Afrobeat-Anleihen – und das ist auch der Nachteil der Produktion: Es ist etwas gar bunt.
My Life ist eine wunderbare Visitenkarte eines grossen Talents. Jetzt kann sich Sia daran machen ihr musikalisches Profil zu schärfen – sie hat alle Möglichkeiten.
Rating:
Schreibe einen Kommentar