Selbstsicher ist die Musik von Tcheka geworden und «Lonji» zeigt, dass die Kapverden viel mehr zu bieten haben als Morna und Anleihen an brasilianische Musikstile.
Tcheka hat seine Sporen als Jugendlicher im Orchester seines Vaters, des gefragtesten Violonisten auf der Insel Santiago, abverdient. Seine Songs, auf der musikalischen Tradition des Batuque basierend, werden mittlerweile auch von Kolleginnen wie z.B. Lura im Repertoire geführt. Es sind nicht die tragenden, klagenden Morna-Melodien, sondern die groovende, tanzenden Rhythmen der Arbeitssongs, welche Tchekas Lieder bestimmen. Funky, schnell, artistisch kommen die Songs daher. Jazzeinflüsse sind hörbar, aber nicht bestimmend.
Trommeln waren unter der Fuchtel der katholischen, portugiesischen Kolonialherrschaft verboten. Aber klopfen und schlagen kann man auf alles, und Santiago gilt als die afrikanischste Insel der Kapverden. Kein Wunder also, wurden trotz all der Widerstände die traditionellen Rhythmen überliefert und feiern jetzt eine Wiedergeburt. Auf die Rhythmusteppiche setzt Tcheka akustische Gitarren, hier eine Trompete, dort ein Akkordeon – fertig, kein Firlefanz. Und über allem erzählt er in seiner hohen Stimme Geschichten, die leider nirgends übersetzt werden. Mal ist der Tonfall nachdenklich, mal erzählend, mal tänzerisch.
Mit Lonji hat sich Tcheka frei gesungen, und er etabliert sich als einer der innovativsten jungen Musiker der kapverdischen Inseln.
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