Als Komponist hat Teofilo Chantre seine Heimat, die Kapverden, im Gefühl. Musikalisch ist er aber schon längst in Brasilien zuhause. Und nun beeinflusst seine Wohnheimat Frankreich seine Lieder mehr denn je: Es ist das Chanson-Album von Teofilo Chantre.
Als Komponist hat er mitgeholfen, die Weltkarriere von Cesária Evora zu gestalten. Als Interpret veröffentlicht er mit «meStissages» sein sechstes Studioalbum. Ein Wortspiel, denn tissage heisst auf Französisch Weberei, und Métissage ist die Vermischung der Kulturen und Rassen. Und genau das ist dieses Album: Ein Gewebe aus den melancholischen Liedern seiner Heimat, den Rhythmen Brasiliens und den orchestrierten Chansons seiner Wahlheimat Frankreich. Mehrsprachig sang er schon immer, aber jetzt wird auf der Hälfte der Lieder französisch gesungen, einmal auch im Duett mit Bernard Lavilliers.
Die Melodien von Teofilo Chantre sind manchmal etwas vorhersehbar. Doch in den Arrangements lässt er sich einiges einfallen. Wobei weniger die oft opulenten Streicher-Arrangement gemeint sind – hier hat er einiges von Michel Legrand abgeschaut. Nein: sowohl in Melodie wie in den Texten sind spitzbübische Noten und Untertöne hörbar. Er entkommt der kapverdischen Insel-Melancholie zwar nicht ganz. Aber er macht es so, wie er im letzten Lied«Au Restau De L’Exil» singt: Die Nostalgie geht ruhig schlafen, und alle tanzen.
Die Musik von Teofilo Chantre wird gerne als kapverdischer Bossa Nova bezeichnet. Spätestens ab dieser CD müsste man noch anhängen „mit Hang zum Chanson”.
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