Chicha: Was in den 60er und 70er Jahren in den Ölförderstädten des peruanischen Amazonas angesagt war, wird in New York zu neuem Leben erweckt.
Die Mischung hat einen hohen Wiedererkennungswert: Cumbia-Rhythmen, eine gehörige Portion kubanische Guajira, Melodien aus den Anden. Aber ganz wichtig: psychedelische Surfgitarren und Farfisa-Orgel. Diese Mixtur segelte erst mal unter dem Label Cumbias Amazonicos, bevor sie dann in «Chicha» umgetauft wurde. Namensgeber war das Maisbier aus dem Rezeptbuch der alten Inkas.
Olivier Conan hat für das Barbes-Label eine zweite Sammlung von Chincha-Ohrwürmern zusammengestellt. Der Erfolg des ersten Chicha-Samplers – auch in der Heimat der Songs, in Peru – hatte ihn überrascht. Hatte er auf dem ersten Sampler quasi die Gassenhauer zusammengetragen, so grub er sich für diesen zweiten Sampler tief in die Geschichte und die Archive des Chicha ein. Die Bandnamen tönen exotisch: Los Shapis, Los Walkers, Los Destellos. Sie stehen alle für den Lieblings-Musikstil einer peruanischen Generation zwischen politischer Diktatur, wirtschaftlicher Misere, kultureller Identitätssuche und Party. Und ganz nebenher erfährt man, dass die wohl berühmteste Cumbia, «La Colegiala», eigentlich eine Chicha-Gitarrennummer von Walter Leon und seinen Ilusionistas ist.
So macht der Besuch in den Musikarchiven Spass: hier liegen Perlen und Fundstücke aus einer Zeit herum, die noch gar nicht so lange zurückliegt, und doch schon eine geheimnisvolle Patina angesetzt haben.
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