Es gibt wohl eine gut versteckte, direkte Verbindung zwischen der englischen Insel und dem Äthiopien der 60er Jahre. The Sorcerers haben sie angezapft.
Vielleicht heisst die Verbindung Coolness, oder vielleicht hat Mulatu Astatke während seiner Londoner Jahre tiefere Spuren in der englischen Jazzszene hinterlassen, als gedacht. Auf jeden Fall präsentieren hier The Sorcerers aus Leeds eine Scheibe, die ganz im Klangkleid der 60er und 70er Jahre des sog. Ethio-Jazz daherkommt.
Doch es ist keine blosse Vergangenheits-Huldigung, denn diese Sorcerers sind Leute von Heute. Es ist auch weniger Jazz in der Mixture, dafür mehr Loop – nicht durch die Technik eingebracht, sondern als gespielte Verstärkung der eh schon hypnotischen Pentatonik Äthiopiens. Trompete und Saxophon stehen auf einem sehr transparenten und treibenden Drums / Perkussions-Teppich. Verwoben wird alles mit klugen Orgel- und Synth-Klängen – hier ist der Jazz am deutlichsten hörbar – und gepolstert mit warmen Vibraphon-Tönen. Auch wenn ich kein besonderer Freund von Flötenklängen bin, hier passen sie hervorragend.
Wer eine Reise durch eine Landschaft antreten will, die es nicht gibt, kann sich hier seinen eigenen Dschungel ausmalen.
Rating:
Schreibe einen Kommentar