Eingespielt in Marokko und Kalifornien bringen Tinariwen mit verjüngtem Bandpersonal auf der achten Produktion neue Klänge in den Tamashek-Rock.
Tinariwen sind Tuareg, und die Tuareg sind ein Nomadenvolk. Da gibt es jedoch auch den Unterschied zwischen Nomadentum als Lebenshaltung und Nomadentum weil man ein Vertriebener ist. Bei den Mitgliedern von Tinariwen trifft mittlerweile eher das zweite zu. Der Bann der muslimischen Extremisten im Norden Malis, die jegliche Musik verbieten, war speziell gegen sie gerichtet.
Ein Teil der Aufnahmen zu diesem Album wurde bereits vor zwei Jahren in Amerika eingespielt. In einem Ambiente, das den Tuareg besonders zusagte: den Rancho de la Luna Studios mitten in der Mojawe-Wüste des Joshua Tree National Parks. Das Studio ist auch die Aufnahme-Heimat vieler Stoner-Bands. So erstaunt es nicht, wenn Musiker von Bands wie den «Queens of the Stone Age» oder «War On Drugs» als Gäste auftauchen.
Leichtfüssige Elefanten
Die zweite Aufnahme-Session fand in M’Hamid El Ghizlane an der südmarokkanischen Grenze zu Algerien statt. Hier sind die Songs von Tianriwen auch im Alltag omnipräsent. Und hier fanden sie auch Sänger einer lokalen Gnawa-Ganga, welche für zahlreiche Choreinschübe sorgen.
Die sirrenden E-Gitarren sind etwas in den Hintergrund getreten, die akustische Gitarre hat viel Platz erhalten. Viele Call-and-Response-Chöre sind zu finden. Und mit den jungen Bandmitgliedern, Bassist Eyadou und Perkussionist Sarid, hat Tinariwen jetzt eine Rhythmustruppe welche den schweren Grooves ziemlich viel Leichtigkeit und Funk verleihen.
Der Albumtitel heisst übersetzt «die Elefanten». Das bezieht sich nicht auf die Musik, die ist leichtfüssiger geworden. Es ist eine Metapher für all die Kriegstreiber und multinationalen Konzerne, welche aus der Heimat der Tuareg einen Pokertisch um Macht und Ressourcen machen.
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