Der Bilder-Dompteur aus Mailand hat einige seiner Songs über’s Mittelmeer schippern und in Griechenland an Land gehen lassen. Eine Verbeugung vor dem Rembetiko, gepaart mit einem schelmischen Grinsen.
Vinicio Capossela auf der Bühne, das ist Drama, Bilderreichtum, Theatralik und Spielfreude. Es ist auch diese Spielfreude, die Capossela zum aktuellen Album bewegte. Es ist zudem sein Beitrag zum Olympiajahr, denn die meisten dieser Songs sind griechisch-gymnastische Fingerübungen, Flexibilitätsprüfungen für Songs aus dem eigenen Liederbuch. Acht von vierzehn Songs stammen aus den 90er Jahren, haben hier aber ein griechisches Kleid erhalten.
Zusammen mit einer Hand voll Rembetiko-Musiker hat er die Songs fast vollakustisch neu eingespielt. Dabei hat er nicht so sehr auf Stilreinheit geachtet sondern auf die Emotion, ja gerne auch auf Drama und Pathos. Die „neuen“ Songs hat er sich mehrheitlich aus fremden Songbüchern ausgeliehen: Vladimir Vysotskji liefert z.B. die Vorlage für «Utrennyaya Gymnasitka», und «Cancion de las simples cosas» kennen wir von Mercedes Sosa oder Chavela Vargas. Als ghost track kommt zudem die Schnulze von Tony Dallara «Come Prima» zu neuen Ehren.
Ach, wenn doch nur jedes „unplugged“-Album so leichtfüssig, verspielt und schmunzelnd daher kommen würde. Vinicio, danke für dieses Album, wohl gefüllt mit melancholischem Seelenbalsam.
Rating:
Mehr Infos über Vincio Capossela…
Schreibe einen Kommentar