Sehr abwechslungsreich, nicht nur musikalisch. Fusionprojekte mal geglückt, mal weniger, Charmantes neben Fragwürdigem, und ein paar Ärgernisse.
Zuerst die freudigen Überraschungen: Da traut sich eine junge Truppe aus England – Lokkhi Terra – Bengali-Melodien mit afrokubanischen Rhythmen zu mischen, Salsa meets Asia, Timbales und Tablas im Gleichtakt und absolut unverkrampft. Der Gegensatz: Transglobal Undergrond trifft auf die Fanfara Tirana: tönt auch gut, hat aber zu viel Routine in der Umsetzung von Stilgrenzen. Das ist Pop mit exotischen Zutaten.
Viel Indisches gibt’s im grossen Konzertsaal, klassisch mit den Violonistenbrüdern Ganesh und Kumaresh: souverän, abgeklärt. Etwas schmalzig die interkulturelle Zusammenarbeit von Ghazalaw, indische Verschmelzung von Ghazal mit englischen Folksongs: zuviel Herzschmerz und Sehnsucht.
Ein toller Konzertabend-Abschluss mit Winston McAnuff und Fixi. Der Crooner aus Jamaica trifft auf den jungen Electronica/Akkordeon-Spieler: ein sehr gut funktionierendes Duo. Und funktioniert hätte auch das Konzert von Lau, oder erst recht das von Catrin Finch zusammen mit Seckou Keita. Die ersteren souverän die Grenzen der Folk-Musik dehnend, die anderen mit einem sehr geglückten Zusammenkommen von Harfe und Kora.
Wo ist die Band und warum sehe ich nichts?
Wäre, hätte – wenn da eben nicht die Ärgernisse gewesen wären! Sowohl im kleinen Konzertssal des Millenium Center, wie draussen im eigens für die WOMEX aufgestellten Zelt wurden die Bühnen viel zu tief gebaut, ärgerlich bei Konzerten in denen die Musiker auf der Bühnen sitzen. Das ist gerade im Folk-Umfeld sehr oft der Fall.
Die erste Reihe sieht was, wer in der dritten steht sieht nichts mehr. Und wenn man mal was sehen könnte, dann macht einem der Lichtmensch einen Strich durch die Rechnung, denn die Scheinwerfer werfen zuweilen nur ein sehr diffuses Licht auf die Bühne, dann wiederum zündet mindestens die Hälfte der Lichtwerfer direkt ins Publikum und beleuchten nicht das Bühnengeschehen.
Eigentlich unverständlich in diesem professionellen Umfeld. Dafür gibt’s leider einen tiefschwarzen Fleck ins Reinheft….
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