Sie sind die Durchstarter in Mexiko: Yahritza Y Su Esencia. Sie spielen herzzerreissende Lieder, sind blutjung und ihr Sprungbrett heisst TikTok.
Das Trio Yahritza Y Su Esencia war schon berühmt, bevor es überhaupt einen Bandnamen hatte. Bevor überhaupt ein eigener Titel eingespielt war. Bassist Jairo, wie seine Geschwister ein Fan der Plattform TikTok, und damals gerade mal 17 Jahre jung, überzeugte seinen Bruder und Gitarristen Mando: Das können wir auch. Sie brauchten noch eine Stimme: Schwester Yahritza (15) sprang ein. Erst wurde gecovert. Die selbst produzierten TikTok-Videos gingen viral, und liessen Talentscout Ramon Ruiz (Legado 7 – Spotify) hellhörig werden.
Damit war der Startschuss für eine supersteile Karriere gegeben. Vor einem Jahr sagte der Älteste des Trios, Mando (25) in’s Mikrofon des amerikanischen Fachblatts Billboard:
It’s happening so fast.
Der erste, von Yahritza getexte Song – sie war damals gerade mal 13 Jahre jung – «Soy El Unico» (Spotify), ging auf den digitalen Latin-Kanälen durch sämtliche Decken. Die drei hatten den Nerv ihrer Altersgenossen, ihre Themen, ihren Gefühlshaushalt getroffen. Stilmässig liegen die Melodien zwischen Schmelz und Schmalz, irgendwo in der Nähe von leicht schlagerlastigen Rancheras. Die Drei überzeugen mit emotionalem Überschwang, wo andere mit Virtuosität zu punkten versuchen. Mando meint:
Vielleicht hast du bemerkt: unsere Gitarrentechnik ist nicht verschnörkelt virtuos, wir bleiben auf der einfachen Seite. Denn wir haben ja Yahritza. Ihre Stimme soll im Mittelpunkt stehen.
Das tut sie. Kaum zu glauben, wie diese College-Lady gleichermassen herzzerreissend wie cool über ihre Leiden und Freuden singt. Ihre Stimme irgendwo zwischen leicht gelangweiltem, aber selbstsicherem Aufbegehren, und verschnupfter Lässigkeit. Die Stimmbänder angerauht, als hätte sie die zukünftigen 20 Jahre on the road, meistens auf Bühnen in verrauchten Kneipen und Festzelten, schon mal vorgeholt. Herzzerreissend sentimental.
Es bleibt zu hoffen, dass die drei ihre Ehrlichkeit und Unverfrorenheit bewahren können, und nicht von der Musikindustrie aufgefressen werden.
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