Yasmin Hamdan spielt, sucht und reibt sich an ihrer eigenen Vergangenheit, an ihrem persönlichen Herkunfts-Mix. Ihre Haupt-Heimaten sind Paris und Beirut – und eine weite musikalische Erinnerung.
Als Tochter eines Ingenieurs wohnte sie schon als Kind im gesamten arabischen Raum. In Beirut gründete sie zusammen mit Zeid Hamdan die Untergrund-Band Soap Kills. Die Electronica-Band begann die eigene kulturelle Vergangenheit nicht nur zu zerlegen, zu sampeln und neu zusammen zu setzen, sondern auch umzudeuten. Heute lebt Yasmine in Paris, die Elektronik ist etwas in den Hintergrund gerückt, akustische Instrumente sind hinzugekommen, wenn auch spärlich eingesetzt. Es ist ein Stimmen-Album.
Die Melodien stammen aus dem Libanon, Ägypten, Palästina oder Kuwait. Yasmin Hamdan interpretiert die klassischen Lieder oder Gedichte aber nicht einfach, sie hat sie sich angeeignet. Dazu gehört auch die in der Sprache oder dem Dialekt minimale Abänderung des Textes, der aber in der Aussage eine enorme Sinnverschiebung ergibt. Mehr darüber in einem längeren Artikel von Ahmad Zatari bei Norient. Die Musik ist völlig entschlackt, entstanden in der Zusammenarbeit mit Gitarrist Kevin Seddiki und Produzent Marc Collin. Manchmal etwas süss, und manchmal ist Arabien kaum mehr hörbar, auch wenn Arabien drauf steht.
Dieses Album stellt die arabische Welt nicht gerade auf den Kopf (ausser man beherrscht die Sprachen dieser Gegend…), aber sie öffnet eine westliche Türe, schafft für Pop-Ohren einen neuen Zugang in eine melodienreiche Weltgegend.
Ergänzung: Dieses Album wurde ein Jahr später unter dem Titel «Ya Nass» mit einigen zusätzlichen Songs auch international veröffentlicht
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