Für Afel Bocoum gibt es viel Bewahrenswertes: die Familie, Freunde, die eigenen Kultur und die Heimat. Davon erzählen seine ruhigen Lieder.
Afel Bocoum stammt aus Niafunké, dem gleichen Dorf wie sein Onkel Ali Farka Touré. Er war auch jahrelang einer der treusten Sidemen des grossen Gitarristen und spielte in dessen unterschiedlichen Formationen immer die akustische Gitarre. Aber er ging auch eigene Wege. Im Berufsleben studierte er Landwirtschaft und wurde Berater. Und er gründete seine eigene Band Alkibar («die Botschafter des grossen Flusses»). Heute ist er Bewahrer, Mahner und Lehrer, sowohl in Sachen Landwirtschaft wie auch für Musik und Gesellschaft.
Für Afel ist die Musik in erster Linie Melodie und Gesang, nicht Rhythmus für die Tanzbeine. Seine Lieder sind Botschaften, die sich direkt an seine Landsleute richten: Behütet Eure Kultur, den Reichtum von Sprache und Tradition. Eure Herkunft ist auch Eure Zukunft. In einzelnen Lieder singt er direkt gegen die Auswanderungspläne der Jugend («Das Spanien, von dem ihr träumt, ist nicht mal ein Abklatsch eines Paradieses, und das Meer dorthin ist grausam.») Mit akustischen Instrumenten instrumentiert – Gitarre, Ngoni, Geige, Kalebasse – fliessen seine Lieder wie der grosse Niger: Ruhig, erhaben, mächtig. Und sie atmen den Wind der nahen Wüste. Selbst wer die Worte nicht kennt (und sie nicht im Booklet nachlesen mag) spürt, dass eine grosse Ernsthaftigkeit und Kunstfertigkeit in diesen Liedern steckt.
Die Lieder dieses Albums sind alle aus verschiedenen Gedankengängen geformt, sorgfältig arrangiert und poliert. Keine glitzernde Showteile, sondern warm schimmernde Unikate.
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