Kein Wunder schoss das Album von Anoushka Shankar überall in die obersten Ränge der Weltmusik-Charts: Dieser indisch-spanische Musikdialog ist offen, vielschichtig und voller Überraschungen.
Die Beziehung zwischen indischer Musik und dem Flamenco wurde schon in vielen Projekten erforscht. Wie genau die verwandtschaftlichen Fäden laufen ist noch lange nicht geklärt. Je nach Forschungsgebiet – Melodie, Rhythmus, Tanz – zeigen sich andere Verwandtschaften, die manchmal über zwei Jahrtausende zurück reichen. Sehr oft wurde dies Verwandtschaft aus europäisch-spanischem Blickwinkel erkundet. Anoushka Shankar kehrt den Fokus für einmal um, bringt ihre Kompositionen in ein spanisches Umfeld.
Produzent Javier Limón bringt die Gemeinsamkeit auf diesen Punkt:
Sie spielt die Sitar wie eine Flamenco-Sängerin.
Tatsächlich wird diese Verwandtschaft mit jedem Zusammenspiel klarer hörbar, z.B. auf «Casi Uno» mit Concha Buika. Auch im Rhythmusbereich verstehen sich spanische Perkussion (Cajon und Palmas) und indische Tabla auf’s Beste. Wie familiär die Musikstile miteinander umgehen zeigt das Stück, das aus dem Zusammenspiel von Anoushka mit dem Gitarristen Pepe Habichuela entstand («Boy meets Girl»). Die Oboentöne der Shehnai in «Traveller» könnten durchaus eine Flamenco-Melodie sein.
«Traveller» ist ein Familientreffen auf Einladung der indischen Seite der Verwandtschaft – und ein musikalisches Fest.
Rating: