Aziz Sahmaoui & Eric Longsworth – Il fera beau demain matin jusqu’à midi

Aziz Sahmaoui spielt hier ohne seine Band, Eric Longsworth ist seit jeher ein Tänzer auf verschiedenen Hochzeiten – dies ist ein Freundschaftsalbum.

Da haben sich zwei getroffen, für die Musik mehr ist als eine Aneinanderreihung von Harmonien und Tönen. Aziz Sahmaoui und Eric Longsworth suchen seit jeher nach dem, was für sie Musik ausmacht: Resonanz. Die Mandola von Aziz und das Cello von Eric werden ergänzt durch die Perkussion von Adhil Mirghani. Adhil und Aziz kennen sich seit ihrer Zusammenarbeit für «Mazal». Und damit wären wir bei den Unterschieden zu vorangegangenen Arbeiten von Aziz:

Im Vergleich zu den letzten Alben mit Sahmaouis Band «University of Gnawa» ist dies Kammermusik. Die beiden Instrumentalisten wechseln sich in der Aufgabe ab von Hookline zu Rhythmus, zu Soli, zu verbindenden Harmonien zu kommen. Stimme und Cello geben sich die Melodien in die Hand. Adhil legt einen sicheren, steten und dynamischen Rhythmus. Die Songs erschliessen sich nicht beim ersten Durchlauf. Sie passen nicht in die normalen Hörgewohnheiten, denn die Musik will nicht auftrumpfen, sofort überzeugen. Sie will kommunizieren, denn Resonanz bezieht Zuhörer*innen mit ein.

Ein Song taucht auch in diesem Album wieder auf, der einfach zum Repertoire, zu jeder Setliste und zur Philosophie von Sahmaoui gehört: Maktoube – Destin. Die Frage: warum fügen sich die Menschen gegenseitig soviel Leid zu? Hier stellt ein Kinderchor die Frage. Aziz’ Texte sind gleichzeitig Trost und Klage, eingehüllt in ruhige, nachdenkliche, immer auch hoffnungsvolle Melodien. Das Album beginnt mit einem Song, den wir in der Version von Cat Stevens kennen: Morning has brocken. Das mag erstaunen, doch die Tatsache, dass dieses Lied ursprünglich ein Gedicht von Eleanor Farjeon ist, geschrieben 1931, in gesellschaftlich unruhigen Zeiten, mag andeuten, worauf Aziz und Eric hinweisen: Nicht noch mehr Leid zufügen, sich für bessere Zeiten einsetzen.

«Il fera beau demain matin jusqu’a midi» ist ein Album, das sich nicht sofort, aber nachhaltig in den Gehörgängen einnistet.

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