Johanna Juhola scheint in verschiedenen Zeitfenstern unterwegs zu sein. Anders ist ihr enorm hoher, kreativer Output kaum zu erklären.
Vor einem Dreivierteljahr ist die sehr stimmige Duo-Aufnahme «Amicum» mit Timo Alakotila erschienen. Jetzt gibt’s ein Album unter eigenem Namen, mit ihrem kreativen Umfeld. Das scheint ein wichtiger Faktor im Schaffen der finnischen Akkordeonistin zu sein: sie tanzt auf vielen Hochzeiten (Theater, TV, Bühnenauftritte mit unterschiedlichen Bands, oder Solo mit grosser Multimedia-Installation). Das lässt gleichzeitig viele Ideen wachsen. Und gibt die Möglichkeit, diese auch gleich auszuprobieren.
In dieser Aufnahme ist sie mit ihren beiden Formationen «Reaktori» und ihr Trio im Studio. Die Kompositionen reichen von elegischen, sommerlichen Klängen («Suburban Summer»), über digitale Spielereien («Electronics Club») bis zu Klang- Erinnerungen an eine Japan-Tournee («Pachinko Sensei»). Im Vergleich zu den Einspielungen früherer Jahre – vor allem, wenn sie ihre Fantasietango-Kompositionen spielte – ist ihre manchmal fast überpräzise Spieltechnik einer weicheren Klanggebung gewichen.
Die Töne dürfen mehr atmen, haben mehr Platz in den Arrangements. Johanna Juhola spielt mit Takt und Zeit.
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