Cáceres ist ein Überzeugungstäter, jede Produktion eine Spurensuche in Sachen Tango und gleichzeitig eine Übersetzung ins Heute.
Juan Carlos Cáceres ist existenzialistischer Philosoph, bildender Künstler, Lehrer, Forscher, Politiker, Pianist, Trombonist und vor allem Spurensucher. Auf seiner Suche nach den Wurzeln des Tango hat er die Wichtigkeit der afrikanischen Einflüsse auf diesen Musikstil neu entdeckt. Und er legt seine Erkenntnisse mit jeder Produktion neu dar. Kein Wunder schwingen da ab und an Töne mit, die eher an Jazzspelunken und Marchingbands aus New Orleans erinnern. Ja, Dr. John ist nicht weit weg.
Cáceres ist ursprünglich Argentinier, ist 1968 aber in Paris gestrandet. Waren es früher die schwarzafrikanischen Kräfte des Candombé welche seine Tangos und Milongas beeinflussten, ist es heute der Jazz und die Chansontradition. Seine Stimme erinnert an Paolo Conte, auch wenn er nicht ganz so tief in die Melancholie versinkt wie dieser. Auch singt er nicht so seelen-auswringend wie Melingo. Seine Tangos sind mechanischer und taktbetonter, die Orchester nicht immer glücklich arrangiert. Sie haben wenig Eigenleben und tönen manchmal nach zu dickem Make up.
Je mehr Cáceres nach den Wurzeln des Tangos sucht, um so beladener – und manchmal überladener – werden die Äste und Zweige seines Liederbuches.
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