Nicht einfach, mit einer Brass-Band ein neues Klang-Konzept zu erfinden. LaBrassBAnda haben es geschafft, weil sie auf Komposition setzen. Und sich mittlerweile auch auf intensive Studio-Arbeiten einlassen.
Stefan Dettl und seine Jungs haben einen weiten Weg hinter sich. Es begann als bayrisches Gebläse mit Bass und Schlagzeug, das sich auf der Grenze zwischen den Loops der Dancefloor-Generation und den Grooves der Balkan Bands bewegte. Songs kamen dazu. Der energetisierende Live-Auftritt war das Hauptmetier der Bayern. Das schlug sich auf die Produktionen nieder: alles so direkt und livehaftig wie möglich direkt in die Mikrofone – fertig.
«Europa» ist anders. Die Studioarbeit hat ein Eigenleben bekommen. Komposition und Arrangement, das Spiel mit dem Klang bekommen mehr Gewicht. Die Songs kriegen klarere Strukturen – von R&B bis zu Super-Turbo-Blech-Gestichel – und Electronica hat einen kleinen, gut definierten Platz. Die Instrumentalnummern setzen auf Stimmungen. Sie spiegeln Tour-Reiseerfahrungen – im Hintergrund schwingt Kraftwerks «Autobahn» mit. Die Grundharmonie liefern Reisegeschwindigkeit und Landschaft. Die mehr oder weniger schnell vorbeiflitzenden Kandelaber und Hinweisschilder geben den Takt vor. Als Gesamtwerk ergibt das eine eigene, durchfahrende Reise-Dynamik.
Das bisher musikalischste Album des Gebläses aus dem Chiemgau zeigt, dass da weiterhin viel Kreativität, Spielraum und musikalische Entdeckerfreude vorhanden ist.
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