Der brasilianische Songwriter Lucas Santtana ist seinem Vorsatz treu geblieben: Er tritt mit leisen Klängen und sanften Worten gegen marktschreierische Kurzsichtigkeit an.
Am besten beschreiben lässt sich das aktuelle Album des sensibeln Beobachters Lucas Santtana durch die Worte eines Cover-Songs, den er eingespielt hat: «Fool on the Hill». Einer seiner Lieblingssongs der Beatles. Er betrachtet aus seiner Warte – es muss nicht unbedingt ein Hügel sein, denn von oben herab will er nicht singen – die Welt, und beschreibt sie. Und was er sieht lässt ihn sinnieren:
Warum gibt es Menschen, die blindlings unseren Planeten zerstören? Warum streben wir nach den unwirtlichen Sternen, wenn wir doch im Paradies leben könnten? Warum streben wir verkrampft nach Selbst-Optimierung? Lucas Santtana ist ein scharfer Beobachter. Er sieht, und liest, und denkt sich seine Sachen und verpackt seine Songs in Poesie – mit einem Hauch von Ironie und Hoffnung. Er ist nicht blind für die Realität, nur fragt er sich je länger je öfter: warum tun wir uns das an?
Musikalisch wird er auch mit jedem Album etwas ruhiger. Sein Gespür für Melodie ist immer noch herausragend, die Arrangements werden hier etwas spärlicher. Vieles basiert hier auf seiner akustischen Gitarre, auf den ruhigen, melancholischen Atemzügen des Bossa Nova. Die Arrangements sind verspielt, die elektronischen Möglichkeiten sind immer enger an die Akustik angelehnt, nichts dient nur sich selbst. Und er singt mehrsprachig: portugiesisch, englisch, französisch – es geht schliesslich um den gesamten Planeten.
Obwohl das Album eine eher melancholische Färbung hat, überwiegt die Hoffnung: dass wir uns noch auffangen, dass wir – trotz der schieren Gedankenlosigkeit unserer sog. «Mächtigen» – als Gesellschaft, als Menschheit, noch auffangen können.
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